Lieferkettensicherheit trifft Kreislaufwirtschaft: Warum zirkuläre Beschaffung jetzt noch wichtiger wird

Lange Zeit war Nachhaltigkeit das Hauptargument für die Kreislaufwirtschaft. Unternehmen setzten auf Recycling, Wiederverwendung und Ressourcenschonung, um ihre Umweltbilanz zu verbessern. Doch in den letzten Jahren hat sich ein neuer, ebenso dringender Grund hinzugesellt: die Sicherheit und Resilienz von Lieferketten.

Neue Herausforderungen für Lieferketten

  • Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie fragil globale Lieferketten sind. Plötzlich fehlten essenzielle Rohstoffe und Produkte - von Mikrochips bis zu Medikamenten.

  • Politische Spannungen und geopolitische Konflikte führen dazu, dass Lieferketten unzuverlässiger und Rohstoffe teurer werden.

  • Die EU-Gesetzgebung reagiert mit Maßnahmen wie dem „Critical Raw Materials Act“ und dem „Clean Industrial Deal“, die eine sichere und nachhaltige Rohstoffversorgung in Europa fördern.

Diese Entwicklungen zeigen klar: Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur eine ökologische Strategie, sondern auch ein wirtschaftlicher und geopolitischer Imperativ.

Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?

  1. Zirkularität wird geschäftskritisch

    Bisher stand Nachhaltigkeit im Fokus der Kreislaufwirtschaft - jetzt kommen wirtschaftliche und strategische Vorteile hinzu. Unternehmen, die auf regionale, zirkuläre Beschaffung setzen, werden unabhängiger von globalen Krisen und Lieferengpässen.

  2. neue Bewertungskriterien

    Life Cycle Assessments (LCAs) und R-Strategien (Reduce, Reuse, Recycle etc.) reichen nicht mehr aus. Entscheidend wird, woher Materialien stammen, durch welche Länder sie reisen und welche geopolitischen Risiken bestehen. Unternehmen müssen ihre Beschaffungsstrategien überdenken und neue Bewertungsmetriken entwickeln.

  3. Beschleunigung der Transformation

    Internationale Lieferketten werden teurer und unsicherer. Gleichzeitig treiben neue politische Rahmenbedingungen die Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle voran. Wer jetzt handelt, sichert sich Wettbewerbsvorteile.

Wie können Unternehmen reagieren?

  • Lieferkettenanalyse durchführen: Wo gibt es Abhängigkeiten von unsicheren oder schwer zugänglichen Rohstoffen?

  • Zirkuläre Beschaffung priorisieren: Recyclingmaterialien, Second-Life-Produkte und regionale Lieferanten reduzieren Risiken.

  • Neue Geschäftsmodelle prüfen: Sharing, Refurbishment oder Materialleasing können unabhängiger von Rohstoffimporten machen.

  • Politische Entwicklungen beobachten: Gesetzliche Anforderungen und Förderprogramme nutzen, um sich frühzeitig anzupassen.

Fazit: Zirkularität ist der Schlüssel zur resilienten Lieferkette

Die Zeiten, in denen Kreislaufwirtschaft nur eine Nachhaltigkeitsstrategie war, sind vorbei. Unternehmen, die ihre Beschaffung zirkulär und regional ausrichten, sichern sich wirtschaftliche Stabilitat, Unabhängigkeit und Innovationskraft.

Jetzt handeln bevor der nächste Lieferengpass zuschlägt!